Senatorin Warren warnt vor „gefährlich schwacher“ Krypto-Regulierung in den USA
Washington, D.C., 11. August 2025 – Die US-Senatorin Elizabeth Warren hat ihre Kritik an der aktuellen Krypto-Gesetzgebung verschärft. Sie warnt, dass die derzeitige regulatorische Ausrichtung die Wirtschaft destabilisieren und Korruption fördern könnte. In einem Interview mit dem Sender MSNBC bezeichnete sie die aktuelle Gesetzgebung als „gefährliches Geschenk an die Industrie“, das weder Verbraucher noch das Finanzsystem ausreichend schütze.
„Wir brauchen starke Krypto-Regeln – keine Geschenke an die Branche, die unsere Wirtschaft gefährden und politische Korruption befeuern“, erklärte Warren. Besonders brisant: Ihre Kritik richtet sich nicht nur gegen die neuen Gesetze selbst, sondern auch gegen mögliche Interessenkonflikte in der politischen Führung, allen voran bei Präsident Donald Trump.
Hintergrund: Drei neue US-Kryptogesetze im Überblick
Im Juli hatte das US-Repräsentantenhaus erstmals drei zentrale Krypto-Gesetze verabschiedet:
- den GENIUS Stablecoin Act
- den Digital Asset Market Clarity (CLARITY) Act
- sowie den Anti-CBDC Surveillance State Act
Ihr Ziel ist es, für mehr Rechtsklarheit im Krypto-Sektor zu sorgen, wobei sie in Teilen als industriefreundlich gelten. Warren ist eine langjährige Kritikerin digitaler Vermögenswerte und gehörte zu den lautstärksten Gegnern der Gesetzespakete.
Nach ihrer Einschätzung fehlen essentielle Bestimmungen, um Korruption und kriminelle Nutzung zu verhindern.
Der CLARITY Act wird besonders kritisch gesehen: Warren zufolge könnte er börsennotierten Unternehmen erlauben, ihre Aktien auf die Blockchain zu übertragen und sich somit der direkten Aufsicht der Börsenaufsicht SEC zu entziehen. "Dies könnte die Wertschöpfung der NYSE beeinflussen und Anlegerinnen und Anleger unvorbereitet treffen", warnte sie in Anlehnung an Analysen der Financial Times.
Warum der CLARITY Act besonders umstritten ist
Ein zentraler Punkt in Warrens Argumentation ist der mögliche Einfluss von Präsident Trump und seiner Familie auf die Ausgestaltung der Gesetze. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat sich Trump als Förderer der US-Kryptoindustrie positioniert und strebt die Entwicklung der Vereinigten Staaten zu einem "globalen Digital-Assets-Hub" an.
Gleichzeitig steht er aufgrund seiner wirtschaftlichen Verflechtungen unter Druck: Medienberichte verweisen auf Beteiligungen an Memecoins und an der Krypto-Finanzplattform World Liberty Financial (WLFI).
Laut Bloomberg soll der Präsident aus diesen Geschäften einen Gewinn von mehr als 57 Millionen US-Dollar erzielt haben. Kritiker äußern die Befürchtung, dass Gesetzesinitiativen zugunsten der Branche auch privaten Interessen dienen könnten.
Das Weiße Haus weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Ein Sprecher betonte, Trump habe "nie in einem Interessenkonflikt gestanden und werde es auch nie tun". Auch Donald Trump Jr., der selbst in mehreren Krypto-Projekten aktiv ist, erklärte, sein Vater habe zwar Eigentum an den Unternehmen, sei aber nicht in deren operative Entscheidungen eingebunden.
Für Warren ist klar: Ohne strikte Grenzen drohen Kryptowährungen verstärkt für Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Drogenhandel missbraucht zu werden. „Wir müssen Regeln einführen, die den Missbrauch stoppen und Krypto zu einem sicheren Produkt machen, mit dem man arbeiten kann“, so die Senatorin.
Dazu gehört für sie auch ein generelles Verbot für gewählte Amtsträger, selbst in Krypto zu investieren oder damit zu handeln. Nur so könne verhindert werden, dass Gesetze von Eigeninteressen beeinflusst würden.
Ein Balanceakt
Die Debatte zeigt, wie polarisiert die US-Kryptopolitik derzeit ist. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach regulatorischer Klarheit und Förderung von Innovationen – auf der anderen die Sorge, dass ein zu lockerer Rahmen Verbraucher, Finanzmärkte und demokratische Integrität gefährden könnte.
Während Krypto-Befürworter die neuen Gesetze als historischen Fortschritt feiern, sieht Warren darin nur den Anfang einer langen Auseinandersetzung: „Regeln, die nicht stark genug sind, helfen nur den Falschen – und am Ende zahlen die Steuerzahler die Rechnung.“
So geht es mit der US-Krypto-Regulierung weiter
Die Forderungen von Elizabeth Warren zeigen, dass der Prozess einer ausgewogenen Krypto-Regulierung in den USA noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird.
In den kommenden Monaten ist mit einer Verschärfung des politischen Streits zu rechnen, insbesondere bei der Abstimmung über neue Marktstruktur-Gesetze.
Für Anleger, Unternehmen und Beobachter gilt: Die kommenden Entscheidungen in Washington könnten die Weichen für die globale Kryptopolitik der nächsten Dekade stellen.